Sonntag, 13. Mai 2018

Dead Center in Linau

Am 7.3.2018 flog ziemlich spät am Nachmittag die Saseler Sonde M0310469. Bremen verlor die Sonde in über 1000m Höhe. Ich konnte eine Antenne aus einem Laborfenster halten und das Signal bis in 187m GPS-Höhe verfolgen. Eine API-Prediction war schnell gemacht und  versprach angesichts der geringen Endhöhe auch eine einigermaßen gute Zuverlässigkeit. Ich hatte aber nie die Zeit zu einem Ausflug nach Linau-Diekkaten. Hier würde die Sonde an einem Waldrand hängen, vermutlich gut sichtbar von der Straße Linau Busch aus. So stellte ich mir das jedenfalls vor.

Meine Mutter wohnt ja nicht so weit weg, und ich besuche sie sehr regelmäßig, aber irgendwie ergab sich nie die Gelegenheit, sich  das Auto für einen Ausflug nach Linau auszuleihen. Und als es sich mal ergab, habe ich dann die Baumlander-Sonde in Trittau vorgezogen und zusammen mit Jürgen aus 15m Höhe geborgen. Also hatte ich die Sonde ständig auf der Liste, und die Suche wurde immer wieder verschoben.

Am 13.5. habe ich mich spontan entschlossen, den Platz aufzusuchen. Nachdem ich Freitag Abend von einer DFM bei Lauenburg, die ebenfalls am 7.3. gelandet war,  bei einer ähnlich zuverlässigen Prediction keine Spur hatte finden können, war mein Optimismus aber etwas gedämpft.

Also rein mit dem Faltrad und der 10m-Stange in den Zug nach Ahrensburg und von dort aus mit dem Bus nach Schönberg. Dort erstmal entdeckt, dass der Vorderreifen platt war. Ich stand vor einem Rätsel, denn das kam sehr plötzlich, und nach Aufpumpen gab es beim Weiterfahren keine Probleme. Ventilproblem? Murphys Law of Thermodynamics: Things get worse under pressure? Egal, die Strecke nach Linaubusch war schnell zurückgelegt. Und was soll ich sagen: Obwohl die Gegend keinen verlassenen Eindruck machte, war das erste, was ich von der Straße an praktisch der erwarteten Stelle sah, das hier:








Schnell das Rad am Gitter der Brücke über die Obek angeschlossen und los ging es. Ich bin um die Wiese herumgegangen und habe unterwegs mal die Schnur mit dem Fernglas verfolgt. Sie endete im Wipfel einer Eiche. Meine Angst vor einem weiteren Eintrag auf der Baumlanderliste (die gerade so schön leer ist) war unbegründet. Denn schon vom Waldrand aus war die Sonde klar sichtbar:


Alles easy  heute. Zwar befand sich zwischen mir und dem Objekt der Begierde ein Graben, über den aber jemand mit zwei Latten eine stabile Brücke improvisiert hatte. Von der anderen Seite aus erwies sich die Sondenbergung als extrem einfach. "Ostereiersammeln für Erwachsene" hat neulich mal ein jemand dieses Hobby genannt, und dieses Ei war noch nicht einmal richtig versteckt. 12 Meter neben der Prediction und in jeder Hinsicht leicht zu finden. Erstaunlich, dass es dort nach mehr als 2 Monaten noch war. Bis auf ein paar aufgeplusterte Stellen an der Schnur sah alles so aus, als wäre die Sonde heute Mittag gelandet.




Screenshot der Handyapp Locus, Open Streetmap. Der Kreis markiert die Sondenposition laut Handy-GPS, das "i" die Vorhersage. Abstand 12 Meter. Dead Center. Was will man mehr?

Die Sonde sieht aus wie neu, ist aber nach einem Test zuhause offenbar dennoch defekt. Neulich hatte ich eine Sonde mit einem angerosteten Sensor, die sich ohne weiteres nach etlichen Monaten mit ihren Originalbatterien einschalten ließ. Andere sehen aus wie neu, sind aber komplett tot, auch wenn man ihnen neue Batterien spendiert.

Leider war die Bergung des Fallschirms, obwohl auch dies auf den ersten Blick sehr einfach aussah, nicht möglich.





Der Abroller hatte sich vom Ballonrest gelöst und war in dem Laub, das seit der Landung ausgetrieben war, extrem fest eingewachsen. Ich konnte zwar mit der Stange und mit Haken den Schirm und auch die Schnur zum Ballonrest ergreifen. Den Ballonrest mit dem Startautomatenventil habe ich auch mit ziemlichen Krafteinsatz geborgen und den Schirm ziemlich ramponiert, aber der Abroller ist komplett verklemmt und ließ sich nicht befreien. Und damit hatte ich auch keinen Zugang zu der Sondenschnur und konnte sie diesmal leider nicht, wie grundsätzlich angestrebt, aus der Umwelt entfernen. Vielleicht muss man das mal im Herbst probieren.

Nach einem weiteren Reifenproblem - diesmal hinten - erreichte ich die Busstation Grönwohld-Schule (Stichwort: Büttenwarder), von der es schnell über Rahlstedt nach Hause ging.

Ach so:  Kraniche gesehen und Kuckucke gehört, Rehe gesehen. Bestes Wetter, Natur Pur.

Übersicht über alle Sondenfunde hier
Karte aller Sondenfunde hier

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