Samstag, 24. März 2018

Merkwürdige Auffindesituation

Die Sonde N4220144 war die Schleswiger Nachtsonde vom 23.3.2018. Da ich nach der Bergung der Nachtsonde vom Vortag einiges Schlafdefizit hatte, gab es keinen eigenen Empfang. Am 23.2. hatte ich auch ansonsten keine Zeit für eine Expedition nach Heist (zwischen Wedel und Elmshorn) hatte, musste die Sache warten. Am Morgen des 24.3. (Samstag) ging es dann mit dem Bus nach Heist; die Bushaltestelle war nur 500m von der Bremer Prediction entfernt. Die Gegend bestand aus kleinen Wäldchen und eingstreuten Einzelhausgrundstücken. Nach einigem Suchen konnte ich nur 30m von der Bremer Vorhersage entfernt den Ballonrest und den Fallschirm im Baum hängen:




Als ich mit dem Fernglas den Verlauf der Schnur verfolgte, hielt nehen mir ein Auto an. Zwei Leute stiegen aus. Sie guckten ziemlich fragend. Ich erklärte ihnen die Situation, und sie zeigten sich recht interessiert. Leider waren sie nicht die Eigentümer des benachbarten Hauses, sondern wollten nur einfach mit ihrem Hund spazieren gehen. Sie machten sich auf den Weg. Die Schnur verlief über eine Tanne und endete in einen weiteren Baum, der schon auf einem Privatgrundstück lag. Eine Sonde war aber nicht zu sehen. Das ganze passte aber genau zur Flugrichtung der Sonde: Normalerweise berührt die Sonde den Boden als erstes, und an seiner 50m langen Schnur weht der Fallschirn weiter in Flugrichtung. Genauso war hier auch die Schnur angeordnet.

 Als ich gerade auf bei dem Haus anklingeln wollte, um genauer nachgucken zu dürfen, hörte ich fernes lautes Geschrei. 150m weiter (in Flugrichtung!) standen die beiden Hundebesitzer und winkten hektisch. Der Wortfetzen "Deutscher Wetterdienst" wehte zu mir rüber. Da machte es Sinn nachzugucken, obwohl die Stelle überhaupt nicht zu der Windrichtung und zum Verlauf der Schnur passte. Die Schnur endete 30m westlich des Fallschirms, und diese Stelle lag 120m ÖSTLICH davon. Dennoch: Die Sonde und ca. 10m Schnur hingen tatsächlich an dieser unpassenden Stelle im Knick, direkt an der Straße.





Ich denke, es gibt zwei Varianten: Die Sonde hat sich an der eigentlichen Landestelle losgerissen und ist dann in Flugrichtung 130m durch die Luft geflogen. Oder (für mich wahrscheinlicher): Jemand hat das Ding, das ursprünglich bei dem Einzelhaus unter dem Baum lag, abgerissen und  an diese Stelle getragen und (als bizarren Osterschmuck) in dem Knick aufgehängt.  Die beiden Landestellen sieht man auf dieser OSM Karte : Die mit "RS41" markierte ist die Fundstelle, das leere Sondensymbol markiert das Ende der Schnur, wo die Sonde wahrscheinlich erstmals aufgekommen ist.

Wie auch immer. Da der Fallschirm an einem offen zugänglichen Baum in etwa 6m Höhe hing...

 

habe ich die restlichen Teile des Gespanns noch mittels Stangen/Schnurtechnik aus der Umwelt entfernt und  dann frohgemut den Heimweg mit dem Bus über Elmshorn und Altona angetreten.


Übersicht über alle Sondenfunde hier
Karte aller Sondenfunde hier