Montag, 19. Februar 2018

Stumme Sonde bei Wedel

Sondentyp: RS41-SGP
SN: N3550514
Frequenz: 402.50 MHz
Startstation: Schleswig (WMOID:10035)
Flugdatum: 19.02.2018 12Z
Tracks:  Bremen  (wetterson.de)   eigene Date
Landestelle  Wedel, LAT LON:53.57845, 9.6893833  Google Maps
Funddatum 19.02.2018, 15Z
Gefunden durch Tawhiri-Prediction aus eigenen Daten

Auch die Schleswiger Mittagssonde vom 19.2. sollte  laut Habhub-Vorhersage ins Hamburger Gebiet einfliegen, allerdings wahrscheinlich südlich der Elbe landen. Im Landeanflug war die Fallschirmwirkung allerdings recht schwach. Es sah zunächst nach einem Splashdown in der Elbe aus. Aber die Winde waren dicht über dem Boden auflandig, so dass der endgültige Landeplatz am Rande von Wedel (Holstein) lag. Ich konnte die Landephase aus dem Laborfenster einer Kollegin mitschneiden, bis in eine Höhe von 100m über Grund. Meine rasch gerechnete Prediction sollte also recht genau sein.

Wedel lässt sich von meinem Arbeitsplatz mit der S-Bahn in 20 Minuten erreichen. Ich konnte aber natürlich jobbedingt nicht sofort los, aber ca. 2 Stunden nach der Landung war ich vor Ort.  Vom Bahnhof aus war es ein knapper Kilometer. Allerdings war N3550514 vor Ort stumm wie ein Fisch. War da jemand schneller? Auf der anderen Seite sah das Gelände deutlich unwegsamer aus, als es laut Google Maps den Anschein hatte. Ein Spaziergänger käme da nicht so einfach spontan vorbei.

Ich ging also auf die Wiese, an deren äußersten Rand die vorhergesagte Position lag. Rechts ein Graben, dahinter eine verwilderte Streuobstwiese. Auf der Wiese lag nichts. Auf der Streuobstwiese lag neben etwas Plastikmüll ein verdächtiges weißes Objekt. Also sprang ich über den Graben, um das genauer zu inspizieren. Beim Näherkommen sah ich die Schnur, die über einen Baum und dann steil Richtung Boden verlief. Ich hatte zunächst die Erwartung, dass ich die Sonde aus einem Wassergraben ziehen müsste. Aber nein, sie lag ganz normal auf dem Boden.


Warum sie nicht mehr sendete, blieb damit ein Rätsel, denn zwei Stunden nach der Landung sollte eine RS41 noch nicht am Ende ihrer Batterielaufzeit angekommen sein. Der große Ballonrest enthielt noch den original gefalteten und somit funktionslosen Fallschirm. Das erklärte die hohe Landegschwindigkeit von 8-10 m/s.






Ich lief dann noch einer Arbeitskollegin über den Weg, die mit ihrem Hund joggen ging, und die natürlich wissen wollte, was ich in Wedel mache.

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Sonntag, 18. Februar 2018

Nette Fachsimpelei unter der Sonde

Sondentyp: RS41-SGP
SN: N3550056
Frequenz: 402.50 MHz
Startstation: Schleswig (WMOID:10035)
Flugdatum: 18.02.2018 12Z
Track  Bremen  eigene Daten
Landestelle  Schwissel bei Bad Oldesloe, LAT LON:53.89668, 10.30216  Google maps
Funddatum 18.02.2018, nachmittags
Gefunden durch Sonden-GPS der gelandeten Sonde

Heute Nacht flog die Schleswiger Sonde N3550506 an den Rand meines Suchgebiets, etwas nördlich von Bad Oldesloe. Ich war da etwas zu müde für eine Sonntags-Morgen-Aktion. Auch sah ich, dass die 12Z-Sonde laut Habhub praktisch auf derselben Position niedergehen sollte. Ich bin daher gegen Mittag mit der Bahn nach Freseburg nördlich von Bad Oldesloe aufgebrochen. Im Mittelpunkt der Aktion stand der Praxixtest meines neuen Faltrades, meiner neuen Waffe gegen Sperrzeiten bei der S-Bahn und gegen die unverständliche Preisgestaltung der Fahrradtickets in norddeutschen Regionalzügen.
Ziel der Unternehmung war die Bedarfshaltestelle Fresenburg. Von dort wollte ich eine Suche nach  N3550506 starten. Würde die Schleswiger Mittagssonde tatsächlich in 10-15km Umkreis niedergehen, wäre das Anlass für Plan B.

Während der Fahrt war die Mittagssonde N3550056 schon in der Luft. Im Regionalzug Oldesloe-Neumünster wurde auf Grundlage der Bremer Vorhersage rasch entschieden, dass ich eine Station weiter nach Wakendorf fahren würde. Von dort aus brachte mich das Rad nach Sühlen.Knapp südlich dieses Dorfes konnte ich die letzten 900m des Fluges mitschneiden, bis in eine Höhe von ca. 50 Metern über dem Grund, aus 4km Entfernung. Auf eine Prediction verzichtete ich; die niedrigste Position war genau genug. Weiter ging es über Dreggers nach Travethal. Hier konnte ich das Sondensignal dekodieren - es lag nur ein paar Meter von der letzten Position.

Kurz vorm Ortseingang Schwissel ging es links auf einem überfrorenen Feldweg und dann 200m über abgeerntete Felder zur Landestelle. Der Fallschirm war, als ich den letzten Knick überquert hatte, gut sichtbar.





Ich ergriff den Fallschirm und den relativ großen Ballonrest und begann, wie üblich die Schnur aufzuwickeln, als von der anderen Seite ein Mann schnurstracks, klassich mit einer Yagiantenne peilend, auf mich zuhielt. Kais erste Frage war, ob das für mich ein Zufallsfund wäre, oder ob ich die Sonde gezielt gesucht hätte - mein Peilequipment war schon im Rucksack. Wir hatten einen netten Smalltalk. Er kam aus Neumünster und hatte in der Gegend ein paar Sonden gefunden, aber bisher noch kaum RS41. Er berichtete, er habe sich nach der Bremer Prediction orientiert, und die Sonde ließ sich auf dem flachen Feld prima peilen. Und zu seiner Freude war sie schon aus einiger Distanz bereits gut zu sehen.  Er plante, auf Raspberry-Basis eine supertransportables Dekodiergerät zu basteln und hatte sich sogar schon Hardware hierfür bestellt, die aber noch in der Post war. Ich zeigte ihm mein Setup, und wir dekodierten mal eben demomäßig die Sonde mit SM und Zilog. Aber die Idee mit dem Raspberry+Display werde ich auch mal durchdenken - als tragbare Alternative zu meinem Laptop. Allein schon dafür hatte sich die Tour gelohnt.








Da wir praktisch gleichzeitig und unabhängig bei der Sonde aufgetaucht waren, schlug ich vor, dass er die Sonde doch mitnehmen sollte. Nachdem wir unsere Emailaddressen getauscht hatten, trennten sich unsere Wege.

Ich kam noch bei Tageslicht im Landegebiet der Nachtsonde an, die ich aber bei einer intensiven Feldstecher-Inspektion der Felder nicht finden konnte. Auf den Feldern lag noch viel Schnee, und ich mochte auch nicht unnötig kreuz und quer über bestellte Felder rennen *). Als es dunkel wurde, ging es zur Bedarfshaltestelle Fresenburg und dann nach Hause.

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 *) Inzwischen weiß ich, dass Kai auch  noch zu dieser Sonde gefahren ist und sie auch gefunden hat. Er hat danach auch ein Weilchen auf mich gewartet, aber ich bin erst danach mit dem Rad angestrampelt gekommen.

Freitag, 16. Februar 2018

AKN: Sonden pflücken während der Fahrt ist möglich!

Die AKN ist eine Kleinbahn, die den Hamburger Nordwesten mit Elmshorn, Norderstedt, Kaltenkirchen und Neumünster verbindet. Blumenpflücken während der Fahrt soll mitunter möglich sein, aber Sondenpflücken? In den letzten Tagen sind eine Menge Norderneyer Sonden im Einzugsgebiet der AKN heruntergekommen. Mittwoch Mittag landete N3550526 im Moor 5km nördlich von Sparrieshoop. Ich hatte die Gelegenheit, aus einem Laborfenster eine Antenne halten zu können und die Sonde bis fast zum Boden zu verfolgen. Die Sonde hätte ich arbeitsbedingt erst im Dunkeln aufsuchen können, und dazu war  mir die Gegend etwas zu unwegsam. Die Donnerstags-Mittagssonde landete unweit der Station Alveslohe.  Ich habe hiervon die nur sehr ungenaue Bremer Prediction aus 800m Höhe, da ich keine Gelegenheit zum eigenen Empfang hatte. Hinfahren und Einsacken ging nicht, weil ich Abends noch einen Termin hatte. Freitag hätte ich vormittags etwas Zeit gehabt. Nachts landete N3340482. Diesmal ein Treffer in Sparrieshoop  - einem Dorf mit AKN Station. Meine Idee war, im Dunkeln die Sonde im Dorf abzusammeln und dann  ein wenig zu radeln und nach Sonnenaufgang mein Glück im Moor zu versuchen.
Da die Straßen bereits in Hamburg überforen und spiegelglatt waren, überlegte ich mir einen anderen Plan: Wanderschuhe statt Fahrrad und als zweites Ziel die Sonde bei Alveslohe. Die war nämlich in Fußgehentfernung zum Bahnhof, und das passte in mein Zeitfenster am Freitag Morgen.

Um 5:46 fuhr die AKN in Sparrieshoop ein. Vom Bahnhof aus hatte ich einen tollen Empfang und kannte daher die Position. Die Sonde lag direkt am Straßenrand in einem Gebiet mit Einzelhausbebauung. Vor Ort stellte sich allerdings heraus, dass die Sonde am Rand eines Grundstücks lag. Im Haus war alles dunkel. Ich wollte daher niemanden wachklingeln, konnte aber die Schnur ergreifen  und ich die Sonde zu mir ziehen. Das wurde dadurch erleichtert, dass der Abroller nicht funktioniert hatte und die 50m Schnur noch im Fabrik-Originalzustand waren. Das Ganze war also quasi ein kompaktes und gut transportables Paket mit kleinem Packmaß. Zurück zur Bahnstation. Die ganze Aktion hatte keine 20 Minuten gedauert, so dass ich auf den 6:26-Zug noch eine ganze Weile warten durfte.





Von Alveslohe brachte mich ein kurzer Fußmarsch ins Landegebiet von N3320217. Hier musste natürlich ein wenig gesucht werden. Der nette Landwirt, dem das Gelände gehört, war anwesend, zeigte sich interessiert und gab mir gleich das "go" für eine Suche. Leider ist es nicht so einfach, eine weiße Radiosonde mit weißem Fallschirm im Schnee zu finden. Irgendwann gab ich auf und ging zurück zur Straße. Es ging etwas bergauf, und auf der gegenüberliegenden Seite lag etwas Verdächtiges. Das Fernglas zeigte sofort Fallschirm und Schnur.  Die Sonde war wesentlich kürzer geflogen als vorhergesagt und war inzwischen von Schneekristallen überzuckert. Der Ballonrest war praktisch komplett und einfach riesig.




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Montag, 5. Februar 2018

Im Dunkeln nach Moorrege

Die Nachtsonde vom 5.2.2018 aus Schleswig war N3530093. Sie überquerte zweimal Schleswig-Holstein und ging dann im Raum Uetersen, beim Dorf Moorrege nordwestlich von Hamburg nieder. Aufgrund des eisregenartigen Wetters war meine Neigung zu einer Fahrradfahrt im Dunkeln begrenzt. Ich sah aber, dass ein Bus von Elmshorn nach Wedel am ganz frühen Morgen keine 1000m von der Landestelle entfernt halten würde, was einen schnellen Besuch vor der Arbeit erlaubte. Ich hatte die Sonde mit einem aus dem Fenster gehaltenen Yagi empfangen, aber das Signal riss in über 500m Höhe ab, weil sich ein Haus in Sondenrichtung befand. Ich habe erst am Abend nach der Sondenbergung bemerkt, dass der Sondemonitor-Groundtrackfile eine einsame Position in 166m GPS-Höhe enthielt.  Bremen hatte die Sonde in 376m Höhe verloren, so dass die Bremer Prediction recht gut sein würde und für die Suche meine Leitschnur war. Im Dunkeln konnte ich die gelandete Sonde empfangen. Die GPS-Koordinaten ersparten mir eine lange Suche. Sie sahen die Sonde auf dem Boden direkt am Ostrand des Feldweges "Twiete", und zwar auf dem  Boden und keine 40m von der Bremer Vorhersageposition entfernt. Vor Ort stellte sich heraus, dass dieser Weg zwischen von zwei Knicks  verlief. Diese waren offenbar über Jahrzehnte nur teilweise geknickt worden, so dass einerseits die recht hohen Knickbäume spargelartig gewachsen waren und dennoch das Gebüsch unten extrem dicht und kompakt war. Die Sonde lag tatsächlich, wie von Zilog versprochen,  UNTER dem ganzen Gestrüpp auf dem Boden.





Ich fragte mich ja, wie sie da bitte hingekommen sein sollte, war aber natürlich hocherfreut über die leichte Beute am Wegesand. Ich musste sie nur mit langem Arm zwischen den Zweigen herausfummeln und abschneiden. Die Schnur verlief senkrecht zum Wipfel eines hohen Knickbaums, dann in luftiger Höhe über die Straße und dann über den gegenüberliegenden Knick auf eine Wiese. Dort lagen Fallschirm, Abroller und ein kleiner Ballonrest.


Die Schnur wurde rasch eingerollt, und dann konnte ich zur Busstation zurückglitschen. Problemlose und schnelle Sondenbergung.  Von Wedel brachte mich die S-Bahn zurück nach Hamburg, und dort reichte die Zeit nicht nur für eine warme Dusche, sondern sogar noch für ein schnelles Frühstück. Den ganzen Tag über hatte ich noch diesen Waldkauzruf im Ohr.

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