Montag, 18. September 2017

Noch ein Ballon...

M1743200, die Bergener Mittagssonde vom 17.9.2017, war bei Holfersloh südlich von Stelle niedergegangen. Eigentlich wollte ich gestern, wo ich ja in unmittelbarer Nähe unterwegs war, die Landephase durch eigenen Empfang mitschneiden und hätte daraus sicher eine sehr genaue Landestelle vorhersagen können. Aber wie schon beschrieben wurde ich während der Landung durch einen Gewitterschauer gründlich geduscht. So musste ich mit der Bremer Prognose Vorlieb nehmen. Auch musste ich den eigentlich geplanten Ausflug zur Landestelle aufschieben, denn weitere schwarze Wolken versprachen eine weitere Gewitterdusche, und ich war an dem Tag auch bereits nach 2 Radiosondenbergungen genug geradelt.

Dennoch wurmte mich das ein wenig, so dass ich bei der ersten Gelegenheit nach Stelle fuhr. Von dort aus brachte mich der Drahtesel zur Landestelle. Die Strecke kannte ich gut, denn tatsächlich lag die Landestelle von M1743200 nur 370 Meter östlich des Platzes, wo ich am 29.1.2017 M0730459, eine RS41 aus Sasel eingesammelt habe - ebenfalls auf Basis einer Bremer Vorhersage. Die Sonde lag damals auf dem Boden, der Fallschirm war im Baum, und zwar unmittelbar am Rand einer Lichtung. Dieses Mal verortete Bremen die Landestelle am Rande der Nachbarlichtung.

Damals genügte ein Blick auf die Bäume am Rand der Lichtung, um den Fallschirm zu sehen. Dieses Mal war es nicht ganz so einfach. Auf der Lichtung selber war nichts. Der Wald selbst war zwar locker bewachsen, hauptsächlich mit Fichten, aber es gab gerade um die Bremer Position herum ein dichtes, unübersichtliches und nervig zu durchstreifendes Unterholz. Dieses habe ich mehrfach ergebnislos durchquert. Ich war mehrfach drauf und dran, aufzugeben, entschloss mich dann aber, die Gegend südlich der Bremer Position noch einmal anzugucken. Dort war das Dickicht weniger undurchdringlich, aber da lag auch nichts. És ging aber ein Weg von der Lichtung in westlicher Richtung in den Wald zurück, und über den hoffte ich zurück zum Fahrrad zu gelangen. Ein Querweg führte auch in die korrekte Richtung. Von da aus konnte man relativ weit durch die Baumreihen der Fichtenplantage sehen, was ich auch immer wieder tat. Ich machte auch einen kleinen Ausflug in den Wald hinein. Nichts. Als ich aufgeben wollte und zurück zum Querweg strebte, lag plötzlich eine RS92 direkt vor mir. Sie war wesentlich kürzer gelandet als vorhergesagt.





Die Schnur ging senkrecht nach oben, über 2 Bäume, und in einem Wipfel einer Fichte konnte man den Schirm und Ballonrest erspähen...

Da ich ungern Schnüre und Ballonmüll in der Landschaft zurücklasse, begann ich immer rabiater an der Schnur zu zerren. Es gelang mir, die Schnur aus einem der Bäume auszuhaken. Es war erstaunlich, dass ich die Schnur bei meinen Bemühungen nicht zerriss, denn die Fichte wurde ganz schön durchgebogen. Irgendwann war der Schirm dann doch von der Fichte frei.



Die Schnur wurde gekappt und der Schirm segelte zu Boden.



Alles im allem eine gewaltsamere Wiederholung der gestrigen Baumbergung, aber mit umgekehrten Vorzeichen: Sonde lag am Boden und Schirm hing im Baum. Aber am Ende war alles gut: Schnur und Sonde waren im Rucksack, und es ging nach Hause. 

Gleich bei Kieselshöh sah ich plötzlich vom Rad aus links von der Straße im Wald einen verdächtigen, ovalen schneeweißen Gegenstand liegen. Ein ziemlich riesiger Pilz? Das musste inspiziert werden. Was wars: Ballonbergung Nr. 2

Das Teil stammte von einem  dieser Ballonwettflüge von einem Volksfest o.ä., gestartet von den Johannitern. Na, da muss die kleine Absenderin ja wohl Post bekommen. Und dieser Ballon hat den Flug auch besser überstanden als sein großer Kollege




Übersicht über alle Radiosondenfunde hier