Freitag, 17. März 2017

Glühwürmchen an der Alsterquelle

M2243313 war eine Radiosonde (SGPA) aus Norderney, die am 17.3. nördlich von Hamburg an der Alsterquelle niederging. Ich bin dann um 4:46 mit dem Fahrrad in die S-Bahn gestiegen, um dann mit der AKN von Eidelstedt aus nach Henstedt-Ulzburg zu fahren. Während zu dieser Uhrzeit fast alle Hamburger Bahnen normalerweise noch recht leer sind, ist die AKN brechend voll: Eine Klasse von Leuten, die offenbar ihr Abi feucht-fröhlich im Voraus gefeiert hatten, ferner viele Berufstätige, die in Hamburg wohnen und im Raum Neumünster arbeiten - und die daher früh auf den Beinen sein müssen. Zu allem Überfluss dann noch mein Rad - und es sind noch 2-3 weitere Drahtesel an Bord. Der Enge endlich entronnen, kann man in Ulzburg-Süd endlich in die Pedale treten. Im Landegebiet ist ein Verteilerkasten ein idealer Tisch für mein Notebook. Es ist jetzt schon Routine: Die Sonde empfangen - kein Problem, lärmendes Signal.  Die Batchdatei für Zilog editieren und starten. Und ja, sehr schöne Positionsdaten mit 7 Satelliten und einem DOP-Wert von 3,1. Die Werte werden in die Handy-App eingegeben, die eine Position am Rande eines kleinen Wäldchens anzeigt:


Jeder denkt, wenn er an "Hamburg" hört, als zweites an die Alster. Sie entspringt nur wenige hundert Meter von der Landestelle entfernt.

Zu befürchen ist aufgrund des starken Signals und der vielen Satelliten  natürlich eine Baumlandung. Aber der Luftdruck, den die Sonde meldet, entspricht fast exakt dem Druck, den mein Handy-Barometer anzeigt. Das spricht gegen eine große Höhe über der Oberfläche.

Bei der erwarteten Genauigkeit kann man Antenne und Rechner im Rucksack verstauen und frohgemut die letzten Meter zur Sonde fahren.

Ich biege auf den Quellenweg ein, und am Waldrand sehe ich sofort einen hellen blinkenden Leuchtpunkt vor dem dunklen Hintergrund der Bäume. Das ist die Leuchtdiode der SGPA, die am Baum pendelt. Aus der Nähe sieht es so aus:


Die Sonde kann prima ergriffen werden. Der Fallschirm hat sich aber leider unrettbar in einem benachbarten Baum verfangen.

Da man zwischen 6 und 9 Uhr kein Rad in der Bahn mitnehmen darf, ist etwas Zeit für einen Ausflug zur Landestelle von M2233440. Der ist weniger erfolgreich. Obwohl das Gelände weiträumig übersichtlich ist, kann ich diese Schleswiger Sonde nicht aufspüren. Inzwischen ist eben schon mehr Betrieb auf den Feldern, so dass so etwas nicht mehr ohne weiteres 10 Tage herumliegt.

Die Natur ist überhaupt recht weit: Der Zilpzalp ist da, Feldlerchen steigen auf, Kraniche kann man sehen und hören, Hasen und Rehe laufen einem über den Weg. So eine Sonde ist eben ein schöner Anlass, mal in der Dämmerung unterwegs zu sein, und der Weg ist das Ziel.

In Ellerau gehts dann wieder mit der AKN stadtwärts.

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