Sonntag, 22. Januar 2017

Fünfhausen revisited

Heute morgen weckte mich unerwartet der Sondenalarm. K4924559, die 6-Uhr-Sonde aus Bergen, befand ich im Landeanflug auf Fünfhausen. Es war noch genug Zeit, um den eigenen Empfang auf dem Balkon in Stellung zu bringen und die Landephase zu verfolgen. Sondemonitor erwies sich mal wieder als zuverlässig, aber nicht allzu genau. Die Messpunkte streuten sehr deutlich, und die Spur der Punkte sprang auch immer senkrecht zur Bewegungsrichtung hin- und her.  Man kann bekanntlich den Sondemonitor-Rohdatenfile noch einmal durch den Zilog-Decoder jagen. Jetzt verlief die Flugbahn 50m weiter nördlich, und sie war derart gut aufgelöst, dass man das Pendeln der Sonde am Fallschirm einwandfrei erkennen konnte.

Open Streetmap/Open Topomap

Die Landevorhersage war dafür 500m falsch. Auch meinen tiefsten Messpunkt in den Habhub-Predictor einzugeben hatte keinen glaubhaften Nutzen. Danach hätte der Ballon in geringer Höhe noch mal so richtig Fahrt aufnehmen müssen. Das war aber, da ich die Sonde bis in ca. 50m Bodenhöhe verfolgen konnte, leicht zu erkennen. Da es bei mir in Altona am Boden komplett windstill war und Fünfhausen sicher kein Sturm toben konnte, erwartete ich die Landstelle unmittelbar unter der letzten Position und machte mich auf den Weg.

S-Bahn und Bus brachten mich zur Halstelle Fünfhausen-Durchdeich, wo ich schon mal vergeblich eine Radiosonde gesucht hatte. Diesmal ging es auf dem Fersenweg, einem asphaltierten Feldweg, schnell voran. Ich erwartete die Sonde in den Büschen auf dem nördlichen der die Straße begrenzenden Knicks oder in einem der direkt angrenzenden höheren Bäume am Südrand des Seefelder Sees. Groß gesucht werden musste dann auch nicht, die Antenne wurde gar nicht erst ausgepackt - denn der Fallschirm hing im dem voher als wahrscheinlichsten identifizierten Baum.

Aber wo war die Sonde? Wie üblich wurde nach der Schnur Ausschau gehalten, und die verlief über eine Feldeinfahrt in den besagten Knick. Man musste sie nur durch das undurchdringliche Gebüsch verfolgen...


Die Sonde hing in einem der schon auf Google Earth identifizierten Knickbäume in ca. 5m Höhe



 Kein Problem für meinen 8 Meter langen GFK-Teleskopmast:


und schon lag die Sonde am Boden




Etwas komplizierter war die Sache mit dem Fallschirm. Der hing in 15-20 Metern Höhe. An der Sondenschnur ziehen hatte erst einmal keinen Effekt - sie riss einfach ziemlich weit unten durch. Aber ich konnte die Schnur zwischen Knick und Baum mit dem GFK-Mast erneut ergreifen und zu Boden ziehen.

Dann folgten noch allerlei Seilmanöver, bis der rote Fallschirm endlich wunderschön zu Boden schwebte.



 Solche Dramen werden hier in jedem Fall nicht passieren können.

Eine Sonde aus Bergen zu bergen birgt doch immer wieder Berge von Überraschungen. Der Beipackzettel war einfach mit Klebestreifen ans Sondengehäuse geklebt - nicht wie bei den Meppener Sonden und auch bei der Bergener Sonde L2313006 zusätzlich in einer Kunststoffhülle geschützt.




Und ja, die Bundesrepublik Deutschland wird mal wieder für nix haften ☺


Übersicht über alle Radiosondenfunde HIER